Überall ist vom Fachkräftemangel zu hören, der die Unternehmen ausbremst. Damit Sie sich im Wettbewerb um die fähigsten Mitarbeiter:innen hervorheben, sollten Sie sehr gezielt SEO-Maßnahmen ergreifen. Welche das sind, wissen Sie in wenigen Minuten.
Laut einer IW-Studie konnten im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als 630.000 Stellen mangels geeigneter Bewerber:innen nicht besetzt werden. Insbesondere beruflich qualifiziertes Personal ist in vielen Bereichen rar. Da die Stellensuche heute selbstredend digital stattfindet, ist es essenziell, hier richtig präsent zu sein. Was heißt „richtig“ und welche Stellschrauben aus dem SEO müssen Sie beherrschen? Hier finden Sie die Antworten.
Wo suchen Ihre potenziellen Bewerber:innen?
An Google Jobs führt nahezu kein Weg vorbei, wenn Bewerber:innen zu Ihnen finden sollen. Schauen Sie also stets genau, wie Sie dort platziert sind. Sie können sich allerdings nicht explizit bei Google Jobs einbringen, sondern Google muss auf Ihre Stellenanzeigen aufmerksam werden. Genau dafür braucht es das perfekte Recruiting-SEO.
Beachten Sie, dass Google die Informationen anderer Plattformen einbezieht, also Portale wie Stepstone, Indeed, LinkedIn oder Xing. Das bedeutet, dass Sie mit Stellenanzeigen auf diesen Portalen automatisch auch bei Google Jobs auf dem Radar sind. Im Idealfall und mit genügend Budget sind Sie also auch auf den bezahlten Portalen präsent.
Charmant bei Google Jobs ist, dass die angezeigten Inhalte direkt auf die Betrachtenden zugeschnitten sind, insbesondere sind sie bereits lokalisiert auf den geografischen Umkreis des Suchenden eingegrenzt. Auch weitere Daten wie Suchverläufe fließen ein und führen zu personalisierten Ergebnissen.
Bei der reinen organischen Suche sind die Ergebnisse standard-optimiert, d.h. sie sind weder lokalisiert noch personalisiert, sondern nur nach Keywords ausgesteuert. Auch hier spielen die großen Portale eine besondere Rolle, denn sie werden in der organischen Suche übermäßig stark gelistet. Grund dafür ist ihr enormer Trust, der dazu führt, dass die Stellenanzeigen der bekannten Portale besonders hoch gerankt werden.
Wer sucht und was müssen Sie liefern?
Basis Ihrer Recruiting-Kampagne ist eine klassische Keywordanalyse. Definieren Sie die richtigen Keywords mit Hilfe von geeigneten Tools, prüfen Sie die Suchvolumina und achten Sie auch auf Randbereiche, indem Sie beispielsweise auf Google Suggest oder Google Trends zurückgreifen. Für eine hohe Reichweite sollten Sie eher auf generische Keywords setzen und Expertenbegriffe sparsam verwenden, da sie in der Regel ein geringeres Suchvolumen aufweisen. Bei weniger hohen Suchvolumina ist dafür der Wettbewerb womöglich geringer, was wiederum eine Chance für bessere Platzierungen sein könnte.
Ihre Zielgruppe haben Sie vorab festgelegt, schließlich wissen Sie am besten, welche Mitarbeitenden genau Sie suchen. Die Professorin der Mathematik, den erfahrenen Schweißer, die Expertin für digitales Marketing oder die Absolventen mit Realschulabschluss. Auf die Zielgruppe zugeschnitten sollte entsprechend Ihre Wortwahl sowie die Nutzung von Fachbegriffen sein. Übergeordnete Inhalte wie Gehalt, Arbeitszeiten oder Arbeitsort gehören unabhängig von der Zielgruppe in alle Stellenanzeigen.
So wird Ihre Stellenanzeige gefunden
Damit Google Ihre Stellenanzeige als relevant einstuft und organisch bei den gewählten Keywords ausspielt, braucht es Inhalt. Den richtigen Inhalt. E-E-A-T sind die Regeln von Google und stehen für Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness. Sie gelten auch für Ihre Recruitingziele, weshalb es sich durchaus lohnt, zusätzlich zu den Stellenanzeigen verschiedene Landingpages zu erstellen, auf denen Themen rund um Ihr Unternehmen und die entsprechende Tätigkeit abgedeckt sind. Beispielsweise könnte es eine Seite geben, auf der Ausbildungsweg und Tätigkeiten von Bankkaufleuten beschrieben sind. Empfehlenswert sind auch Praxisberichte von Angestellten wie „Ein Tag im Leben der angehenden Bankkauffrau Emma Müller“. Die Seiten bezeugen Expertise, verwenden die nötigen Fachbegriffe und Keywords und geben Antworten auf typische W-Fragen, die Google in den Snippets womöglich hervorhebt. Darüber hinaus brauchen Sie für jede Stellenanzeige eine eigene URL, die Sie auf den entsprechenden Contentseiten verlinken können.
Der Trick mit dem Gendern
Trotz der Beteuerungen von Google, gegenderte Begriffe zu erkennen und zu vereinheitlichen, kommt es zu unterschiedlichen Ergebnissen abhängig von der Genderform des Keywords. Die maskulinen Formen der Berufe sind bei Google nach wie vor bevorzugt, so dass Sie mit ihrer Verwendung eine höhere Reichweite erzielen können. Eine Hintertür besteht in der Verwendung von heute gängigen Zusätzen wie m/w/d oder vergleichbaren Angaben. Anstelle einer Anzeige für Bankkaufleute betiteln Sie folglich besser mit „Bankkaufmann (m/w/d)“. Die Verwendung eines Sonderzeichens wie Doppelpunkt oder Sternchen ist für das Auffinden bei Google die schlechteste aller Varianten.
Mobile First in der Jobsuche
Die meisten Jobsuchen finden während der Arbeitszeit statt, was auf mobile Endgeräte schließen lässt. Die Auswertung der Zugriffe eines Jobportals ergab die meisten Suchanfragen tagsüber während der Arbeitszeit sowie am Abend ab 20 Uhr. Achten Sie also darauf, dass Ihre Karriereseiten perfekt optimiert sind für die mobile Suche. Vor allem müssen die Seiten schnell laden und mobil gut lesbar sein. Viele Stellensuchen beginnen aus einer Dringlichkeit und einer Frustsituation heraus. Bedienen Sie diesen Wunsch nach Schnelligkeit und helfen Sie den Suchenden, schnell zur gewünschten Stelle zu finden.
Der Montag war in unserer Auswertung übrigens der Wochentag mit den höchsten Zugriffszahlen.
Ihre mobil optimierten Stellenanzeigen sollten alle wichtigen Informationen above-the-fold abbilden. Verschwenden Sie den Platz nicht mit Floskeln oder Bildern. Auch Call-to-Action-Buttons sollten sehr schnell sichtbar sein, ohne viel zu scrollen. Hier bieten sich Links zu Express-Bewerbungsformularen an, damit Sie die Dringlichkeit vieler Stellensuchenden bedienen. Im nächsten Schritt können Sie in Bulletpoint-Format die wichtigsten Fakten hervorheben, beispielsweise Voraussetzungen, Highlight-Aufgaben, Gehalt und ähnliches. Danach bleibt dann Platz für etwas mehr Details in Textform.
Tech-Tipp: Auszeichnung über Schema.org
Schema.org ist eine Markup-Sprache, über die Sie im Quellcode der Seite spezifische Informationen für die Suchmaschine hervorheben können. Hierfür gibt es zwei gängige Möglichkeiten, Auszeichnung via Microdata und Auszeichnung via JSON-LD. Beide Optionen sorgen dafür, dass der Crawler schnell die nötigen Informationen findet und sie inhaltlich besser einordnen kann.
Wir persönlich bevorzugen JSON-LD, bei dem die Informationen wie im anschließenden Beispiel gezeigt, in einem Markup gesammelt und ausgezeichnet werden. Das ist schneller und zuverlässiger für Crawler erfassbar und bietet auch allen beteiligten SEOs, Entwicklern und Webseitenmanagern eine bessere Übersicht beim Blick in den Quellcode.
Zeichnen Sie so viel aus wie möglich. Elementare Bestandteile sind title, description und JobLocation, aber auch baseSalary, employmentType, datePosted und natürlich das suchende Unternehmen, die HiringOrganisation. Denken Sie auch daran, dass Schema.org eine offene Community ist, aus der kontinuierlich Vorschläge für Verbesserungen eingehen. Es lohnt sich also regelmäßig zu prüfen, ob es für die eingesetzten Auszeichnungen Neuerungen oder Ergänzungen gibt.
Zu guter Letzt
Überlegen Sie sich eine Systematik, wie Sie mit alten Stellenanzeigen umgehen, damit sie deine Seiten nicht übermäßig aufblähen. Wenn der Job besetzt ist, sollte die URL nicht mehr gefunden werden, nicht von Bewerber:innen und auch nicht vom Crawler. Sie können die Seite stattdessen weiterleiten oder mit 410 vom Crawler ignorieren lassen. 404 ist definitiv die schlechteste Lösung, die Sie nicht nutzen sollten.
Gerade bei Google Jobs werden die Anzeigen wie beschrieben lokalisiert ausgespielt. Das ist zum einen ein Vorteil, doch viele Stellen bieten heute auch Remote Arbeitsplätze, bei denen der Wohnort keine Rolle spielt. In diesem Fall ändern Sie Ihre Postleitzahl entsprechend ab und sprechen auf diesem Weg Jobsuchende in den Regionen oder Ballungsräumen an, in denen Sie potenzielle geeignete Bewerber:innen vermuten.
Mit der Beachtung dieser SEO-Tipps gelingt es uns allen sicherlich, einige Stellen mehr mit den richtigen Jobsuchenden zu verknüpfen. Eine echte Win-Win-Situation.