In dieser Krise ändern sich täglich die Rahmenbedingungen auf Amazon. Die Kundennachfrage ist variabel wie nie zuvor, was gestern unverkäuflich war kann morgen Topseller sein. Wie kommen Seller und Vendoren sicher durch diese Krise? Bei onlinemarketing.de wurden drei Tipps hierzu von Amazon Profi Aike Schultheis veröffentlicht.
Wer hätte vor einigen Wochen vorhergesagt, dass die Nachfrage nach Klopapier und Atemschutzmasken durch die Decke gehen würde? Oder dass Verbraucher über 100% öfter nach Onlinekäufen für Gesellschaftsspiele suchen würden? Dieser Virus hat die Nachfrage auf den Kopf gestellt. Wer als Seller oder Vendor auf Amazon aktiv ist, muss auf die Änderungen schnellstmöglich reagieren, um Nachteile bei Sichtbarkeit, Reichweite und Umsatz zu vermeiden. Wie aber können Sie richtig reagieren in diesen turbulenten Zeiten?
1. Relevanz erhöhen
Die Produkte selbst haben sich durch Corona nicht verändert, aber ihr Nutzen und ihre Bedeutung wandelt sich. Anbieter für Unterhaltungs- und Netzwerkelektronik haben schnell reagiert und setzen heute beispielsweise den Nutzen von Laptop und Bildschirm für Homeoffice in den Vordergrund. Gesellschaftsspiele, Bücher oder Bastelideen helfen heute, die Zeit daheim angenehm zu gestalten, Wohnideen sollen den Rahmen für ein gemütliches Zuhause schaffen. Es gibt unzählige Beispiele, wie sich durch die neuen Rahmenbedingungen von Social Distance, Homeoffice, geschlossenen Schulen und Quarantäne die Bedeutung der Produkte verändert hat. Für die Produktdarstellung auf Amazon heißt das, den Nerv der Kunden zu treffen. Die erste Stellschraube, die Sie angehen sollten, sind die Titel der Produkte. Diese müssen auf eine mögliche neue Relevanz in Coronazeiten überprüft und angepasst werden. Die richtigen Schlüsselwörter müssen ergänzt oder getauscht werden, statt „Bildschirm für Gaming“ beispielsweise „Bildschirm für Gaming und Home Office“ oder Sportartikel bekommen die Ergänzung für „Home-Fitness“. Ebenso spielt die Tonalität eine Rolle. Derzeit stehen Begriffe wie Sicherheit, Hygiene, Familie oder Gemeinsamkeit wesentlich höher im Kurs als sonst und es bieten sich neue Begriffskombinationen oder Synonyme an. Nach der Titelanpassung werden idealerweise auch Bullets und Content auf den Produktdetailseiten entsprechend angepasst. Hier ein Beispiel für die Titelanpassung:
2. Unterstützendes Advertising
Genauso relevant wie Titel, Bullets und Content müssen auch begleitende Anzeigen gestaltet werden. Derzeitiges Ziel ist allen voran die Klickmaximierung, wofür sich zwei Werbeformate besonders anbieten. Zum einen die Sponsored Products, die im Rahmen der Suchergebnisse vor den organischen Ergebnissen erscheinen und diesen sehr stark ähneln. Dadurch wird oft übersehen, dass es sich um bezahlte Anzeigen handelt. Zum anderen sind die Sponsored Brand Ads sehr klickstark. Sie werden prominent oberhalb der Suchergebnisse ausgespielt und zeigen die Marke sowie bis zu drei verschiedene Produkte. Besonders interessant sind die beiden Anzeigentypen, weil sie nach Keywords ausgespielt werden und damit genau das Suchinteresse des Nutzers treffen. Hier ein Beispiel für eine Sponsored Brand Ad:
3. Breite Keywords
Die Keywords, für die Anzeigen geschaltet werden, sind normalerweise zielgerichtet ausgewählt. Wir empfehlen aber momentan auf eine breitere Auswahl der Keywords zu setzen. Damit werden Randbereiche stärker abgedeckt und die Reichweite erhöht. Menschen, die Produkte für etwas andere Zwecke suchen oder auch gar nicht so genau wissen wie das Produkt wirklich heißt, werden auf diese Weise ebenfalls angesprochen. Beispielsweise wird jetzt viel nach Fitness-Equipment für zu Hause gesucht, aber jeder sucht hier anders. Wichtig ist es übergeordnete Begriffe und Synonyme zu verwenden, beispielsweise für Fitnessmatte auch Workout Matte oder auch Yoga-, Trainings- und Gymnastikmatte. Sowohl die Auswahl der Keywords wird hierfür angepasst als auch die technische Anlage hin zu „weitgehend“ oder „Wortgruppe“, wie das folgende Bild zeigt:
Hersteller und Vendoren sind derzeit wirklich gefordert. Sie müssen flexibel und schnell reagieren, sowohl auf die neue Nachfragesituation als auch auf das veränderte Suchverhalten. Und natürlich nicht zu vergessen: Amazon ändert aktuell die Spielregeln und konzentriert die verfügbaren Kapazitäten auf lebenswichtige Produkte. Durch die Priorisierung in den Logistikzentren werden weniger wichtige Produkte teilweise nicht durch Amazon eingelagert. Für den betroffenen Vendor verschlechtert sich damit der Lagerbestandsindex (LBI) und seine Produkte werden mit längeren Lieferzeiten auf der Produktdetailseite ausgewiesen.