Der Kinder- und Jugendhospizdienst begleitet Kinder und Jugendliche in Zeiten von Trauer oder schwerer Krankheit. Eine Arbeit, die wir stillschweigend anerkennen ohne allzu gerne darüber zu sprechen. Denn Sterben ist für uns immer noch und am liebsten ein Tabu-Thema. Das wollten wir ändern und haben den Kinder- und Jugendhospizdienst zu uns ins Haus eingeladen.

Seit 10 Jahren unterstützen die ad agents herausfordernde Kundenprojekte im Online-Marketing, hier kennen wir uns aus. Und seit vielen Jahren unterstützen die ad agents auch den Kinder- und Jugendhospizdienst– aber hier kennen wir uns nicht so gut aus, wie Wolfgang Schilling, Geschäftsführer der ad agents, festgestellt hat. Dies war der Grund, einmal genauer hinzusehen, was der Hospizdienst genau macht und wie die Arbeit aussieht. In den Räumen unserer Agentur hat der Kinder- und Jugendhospizdienst seine Arbeit vorgestellt und stand den zögerlichen Fragen Rede und Antwort.

Die erste Überraschung für uns war die Koordinatorin, des Kinder- und Jugendhospizdienstes, Frau Eckensberger. Blutjung, sehr einfühlsam und sehr ernsthaft berichtete sie über die Begleitung von Kindern, die mit dem Tod konfrontiert sind. Situationen, die wir uns gar nicht genau vorstellen möchten. Und die doch Realität sind. In der Mehrzahl der Fälle dient das Augenmerk den gesunden Kindern und Jugendlichen, deren Geschwister oder Elternteile erkrankt oder verstorben sind. Die Kinder sind aus dem Gleichgewicht geraten, das tragende Netzwerk der Familie ist beschädigt, die Prioritäten sind verschoben, die Eltern überfordert. Hier hilft und unterstützt der Kinder- und Jugendhospizdienst . Neben der direkten Kontaktaufnahme durch die Familie helfen unter anderem auch Krankenhäuser, Schulen, Nachbarn oder Freunde Kontakte zu vermitteln.

Wie sieht Arbeit des Kinder- und Jugendhospizdienstes aus?

Der Schwerpunkt des Kinder –und Jugendhospizdienstes liegt im Zuhören, Dasein, Zeit haben. Die Kinder bekommen einen Raum für ihre Fragen, sie bekommen eine Zeit, in der sie wichtig sind und im Mittelpunkt stehen, sie bekommen auch ein Stück Auszeit und ein Stück vom alten Alltag und früherer Normalität.

Kerzenziehen
Gemeinsam Erleben: Kerzenziehen / © ad agents

In einem Erstgespräch macht sich die Koordinatorin des Kinder- und Jugendhospizdienstes ein Bild von der Situation und dem Betreuungsbedürfnis in der Familie. Nach Möglichkeit erhält jedes Kind einen eigenen ehrenamtlichen Betreuer, der oft über viele Monate hinweg Ansprechperson und verlässlicher Partner ist. Die Betreuer besuchen die Kinder meistens einmal pro Woche für mehrere Stunden, verbringen Zeit mit ihnen beim Spielen oder Lesen, machen Hausaufgaben oder basteln. Ganz normale Dinge, je nach Bedürfnis von Kind und Familie. Das Kind steht im Mittelpunkt, hat einen geschützten Rahmen und auch einen Ansprechpartner für schwierige Fragen und Gedanken – die Ehrenamtlichen sind darauf vorbereitet, sie weichen nicht aus und können mit Wut und Trauer umgehen. Die Zeit, die die Betreuer mit den Kindern verbringen, bringt Entlastung für die ganze Familie, sie bringt Zeit, in denen Eltern sich um ihr krankes Kind oder den kranken Partner kümmern können, Arztgespräche führen oder Zeit für sich nutzen.

Ein weiteres Angebot des Kinder- und Jugendhospizdienstes ist eine monatliche Mitmach-Veranstaltung für betroffene Kinder. Unter dem Motto „Erleben verbindet“ gestalten die Kinder gemeinsame Kunstwerke, kochen, gärtnern, trommeln oder klettern miteinander. Hier steht Aktivität und Erleben im Vordergrund in einer unverkrampften Gemeinschaft von Kindern mit ähnlich traurigen Erlebnissen. Die Kinder kommen sich näher und beginnen auch schon mal ein Gespräch mit „Wer ist bei dir gestorben?“

Die Trauer als Begleiter

Bei ihrem Besuch bei den ad agents hat Frau Eckensberger uns nicht nur ihre Arbeit vorgestellt, sie stand auch den interessierten Fragen Rede und Antwort. Die brennendste Frage war wohl: wie geht man als Betreuer mit den Situationen von Tod und gefühlter Ungerechtigkeit um? Die Antwort darauf ist nicht leicht. Natürlich darf die Trauer in den betreuten Familien nicht den eigenen Alltag trüben, ein schützender Abstand ist hilfreich. Und im Vordergrund muss das bleibende Gefühl stehen, die Situation der Familie zu erleichtern, die Trauer und auch Fröhlichkeit der Kinder zu erleben und den Eltern Kraft und Zuversicht für den weiteren Weg zu geben.

Ehrenamtlicher Betreuer – kann das jeder? Nicht jeder, aber jeder mit einer einfühlsamen Persönlichkeit, mit gesunder psychischer Stabilität und etwas Zeit. In mehreren Kursen werden die Ehrenamtlichen auf den Umgang mit trauernden Kindern und Jugendlichen sowie auf alle Themen rund um Arztgespräche, Behördengänge oder Unterstützungsmaßnahmen vorbereitet. In einem Praktikum können sie sich selbst noch einmal testen, bevor sie zum Einsatz kommen. Und auch während der Tätigkeit erhält das Team in regelmäßigen Abständen Supervisionen, die den einzelnen Betreuern helfen mit den Themen umzugehen.

Die meisten Ehrenamtlichen bleiben dem Kinder- und Jugendhospiz über viele Jahre hinweg treu – oder wie Frau Eckensberger sagt, die vor ihrer hauptamtlichen Tätigkeit selber ehrenamtliche Betreuerin war: „Man sieht sehr harte Schicksalsschläge, die man nicht ändern kann. Das ändert auch den Blick auf das eigene Leben. Vor allem aber konnte ich immer nach einer abgeschlossenen Betreuung das Gefühl für mich mitnehmen, der Familie und insbesondere den Kindern geholfen zu haben, gestärkt und positiv in die Zukunft zu sehen.“

Fördern und Mitarbeiten

Wir waren sehr beeindruckt von der bewundernswerten Arbeit des Kinder- und Jugendhospizdienstes. Und wie von selbst kamen im Gespräch Beispiele von ad agents Mitarbeitern, die selber Erfahrung mit Trauer und Tod gemacht haben. Wir haben das Thema „Tod“ für kurze Zeit aus der Tabuzone herausgeholt. Und vielleicht war der eine oder die andere auch so beeindruckt, dass es irgendwann in der Zukunft ein ehrenamtliches Engagement beim Hospizdienst gibt. In jedem Fall werden wir den Kinder- und Jugendhospizdienst nach Möglichkeit auch weiterhin finanziell unterstützen.