Verkäufer auf der Plattform Amazon müssen immer die Augen offen halten nach neuen Features, die das Listing, die organische Platzierung oder die Werbeoptionen verändern oder vereinfachen. Schnell hat der Wettbewerb sonst die Aufmerksamkeit bei sich. Wir stellen drei interessante neue Features vor.
1. Neuer Contentbereich „Ergänzende Produktsets“
Amazon rollt gerade einen neuen Contentbereich aus, der Sellern und Vendoren sukzessive zur Verfügung stehen wird. Erste Seller finden den neuen Bereich bereits unter dem Namen „Ergänzende Produktsets“ auf der Inhaltsseite für A+ Seiten. Wir heben dieses Element hervor, weil es eine erfolgreiche Option für inkrementellen Umsatz sein kann.
Die ergänzenden Produktsets kommen auf der Produktdetailseite im unteren Seitenbereich zur Ausspielung. Wie der Name schon sagt, animieren sie im Idealfall zum Kauf von mehreren Produkten, die im Zusammenhang miteinander stehen.
Zum Bett wird beispielsweise die passende Matratze und das Bettlaken angeboten, zum Schreibtisch rückt zusätzlich der geeignete Bürostuhl und die Schreibtischlampe in den Fokus etc.. Vorteil für den Kunden ist, dass er diese Accessoires nicht lange suchen muss. Für den Verkäufer wächst der Warenkorb. Eine Win-Win-Situation.
Wie werden die ergänzenden Produktsets im Amazon Seller Central angelegt?
Nachdem die Option „Ergänzende Produktsets“ aufgerufen wurde, werden zwei bis maximal vier Produkte ausgewählt, die mit Bild, Überschrift und ASIN definiert werden. Alle weiteren Produktdetails werden automatisch von den zugehörigen Produktdaten der jeweiligen ASIN übernommen. Es gibt die Möglichkeit, pro Bild mehrere ASINs als Alternative anzugeben. Die Alternativen werden dann herangezogen, wenn die erste ASIN beispielsweise keinen Lagerbestand mehr hat, sie sollten also lediglich andere Varianten des Produkts bedienen und zu Titel und Bild passen.
Da der Eintrag von ergänzenden Produktsets für jedes Produkt einzeln ein extrem hoher Aufwand wäre, empfiehlt sich die Eintragung auf Kategorieebene. Produkte, die sich übergreifend als Ergänzung eignen sind beispielsweise Pflegemittel, Accessoires oder Zubehör.
Derzeit gibt es zwei verschiedene Darstellungsmöglichkeiten für ergänzende Produktsets. Entweder ein Einzelbild mit Text und weiteren Produkten daneben oder gleichwertige Produktpräsentationskarten mit bis zu vier ASINs und jeweils einer Headline im schwarzen Balken darüber.
Die Produkte können vom User einzeln per Button direkt in den Warenkorb gelegt werden, darüber hinaus wird der Preis für das Gesamtset angezeigt.
2. Ähnliche Artikel aus dem Produktbild
Bereits seit letztem Jahr gibt es die Funktion der „Shoppable Images“. Hierbei handelt es sich um gezielte Verknüpfungen aus einem Bild heraus innerhalb eines Brand Stores. Die jeweiligen Trigger-Punkte im Bild und die entsprechende Verknüpfung zu den ASINs erfolgt durch den Seller. Die Bilder werden mit kleinen Punkten auf oder neben einem Produkt markiert. Hier ein Beispiel des Cecil Brandstores.
Beim Klick auf die Punkte erscheint eine kleine Infobox neben den Produkten mit direktem Link zur Produktdetailseite. Auf diese Weise können inspirierende Lifestyle-Bilder mit der Kaufoption der Produkte verbunden werden
Ein neues Feature, das offensichtlich derzeit getestet wird, konnten wir jetzt beobachten. Bilder mit Szenenhintergrund, die das Produkt in seiner genutzten Umgebung zeigen, erhalten automatisch generierte Verlinkungen zu passenden Accessoires des gleichen Verkäufers. Die Auswahl der zusätzlichen Produkte erscheint nach Klick auf ein Kreissymbol als Liste auf der rechten Seite.
Dieses Feature kommt auf der Produktdetailseite zur Ausspielung und könnte somit allen Sellern und Vendoren künftig zur Verfügung stehen, nicht nur den Besitzern eines Brand Stores. Vorteilhaft ist, dass die Artikel wie Uhr, Nachttisch oder Lampe automatisch erkannt und entsprechend ähnliche Produkte ausgewählt werden. Eine wunderbare Option für Cross-Selling und größere Warenkörbe.
3. KI-Tools für Amazon im Test
Sehnsüchtig erwartet werden mehr bzw. bessere KI-Tools, die die Pflege von Produktdaten und Kampagnen bei Amazon vereinfachen bzw. automatisieren. Einige Dienste sind bereits am Start, die bei der Erstellung von Produktbeschreibungen unterstützen. Im Herbst 2023 hat Amazon ein Tool angekündigt, bei dem nur die Eingabe von wenigen Keywords nötig ist, um eine komplette Produktbeschreibung inklusive Titel und Bulletpoints zu erhalten. Die generative KI von Amazon übernimmt die entsprechende Texterstellung automatisiert. Der erstellte Text kann vom Verkäufer noch verändert oder angepasst werden, bevor er manuell freigegeben wird.
Auch spezielle KI zur Bilderkennung ist bereits am Start, damit Texte basierend auf einem Produktbild generiert werden. Es benötigt jedoch viel Augenmerk und Überprüfung, damit die Richtigkeit, Vollständigkeit und Qualität der generierten Produktdaten auf Amazon gewährleistet ist.
Die Gefahr bei KI-generierten Texten besteht zudem, dass Produktbeschreibungen zunehmend einheitlicher werden und USPs nicht ausreichend hervorgehoben werden.
Aufmerksam beobachten wir daher ein Tool, das derzeit nur US-Sellern zur Verfügung steht. Hierbei werden Daten aus dem eigenen Onlineshop in das Amazon Konto übermittelt. Als Quelle wird die URL des Shops angegeben. Es lohnt sich somit doppelt, herausragende Texte für den Onlineshop zu erstellen und diese mit großer Zeitersparnis auf den Marktplatz zu übertragen.
Die Amazon Welt ist kontinuierlich im Wandel
Spannende Neuerungen sind bei Amazon an der Tagesordnung. Nicht jede Neuerung eignet sich für alle Verkäufer gleichermaßen, daher sollten Sie immer genau prüfen, welche Maßnahmen Sie umstellen und welche Dienste Sie nutzen wollen. Manchmal haben allerdings diejenigen den größten Nutzen, die als „first mover“ mutig ins kalte Wasser springen. Wir behalten alle Neuerungen für Sie im Blick und bewerten den Einsatz für Ihre Situation individuell.