Ende Oktober 2021 verkündete Instagram, dass nun auch kleine Accounts Verlinkungen in den Stories teilen dürfen. Dieses Privileg war vorher nur großen Accounts mit mehr als 10.000 Followern und Followerinnen vorbehalten. Ist das der Startschuss für Affiliate Links auf Instagram?
Dieser Gedanke liegt nahe und viele aufstrebende Accounts, die bisweilen noch wenige Follower haben, werden zu potenziellen Partnern für eine Fülle von unterschiedlichen Affiliate Programmen. Doch Vorsicht: Insbesondere die neuesten Datenschutzrichtlinien geben einiges zu bedenken und Influencer sollten genau abwägen, wie sie ihre Affiliate Partnerschaften in die sozialen Medien tragen. Detmar Eggers hat die Optionen für Horizont kommentiert.
Das Affiliate Marketing zeichnet sich zum einen durch das Tracking von Transaktionen und zum anderen durch die Provisionierung auf Basis eben jener getrackten Transaktionen aus. Traditionell findet das Transaktions-Tracking mit Hilfe von Cookies statt, wobei sowohl Erstanbieter- als auch Drittanbieter-Cookies verwendet werden. Die Entwicklungen in der letzten Zeit in Bezug auf den Datenschutz und das Blockieren von Drittanbieter Cookies durch die Browser stellen die Affiliate Netzwerke allerdings vor eine zunehmende Herausforderung, denn nach wie vor können Transaktionen auf Basis von Drittanbieter Cookies getrackt werden. Firefox und Safari sperren Drittanbieter Cookies zwar aus, doch erst im Laufe des nächsten Jahres wird der marktführende Browser Chrome von Google nachziehen und Drittanbieter Cookies blockieren.
Doch warum ist diese Affiliate Thematik wichtig in Bezug auf Influencer in Instagram, Youtube oder Twitch? Mit dem Inkrafttreten des Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetzes, kurz TTDSG, im Dezember 2021 bedarf es einer aktiven Einwilligung der Endnutzer, wenn Cookies auf Endeinrichtungen der Endnutzer gespeichert werden bzw. darauf zugegriffen wird (§25 TTDSG). Während klassische Affiliates wie Cashback- oder Gutschein-Seiten diese Einwilligung vom Endnutzer vorab auf ihren eigens betriebenen Seiten einholen können, haben Influencer auf den Social Media Plattformen keine Gelegenheit hierzu. Die Frage ist also nun, wie Influencer auf Instagram Affiliate-Links setzen können, ohne möglicherweise gegen rechtliche Rahmenbedingungen zu verstoßen. Wir sehen drei mögliche Szenarien:
1. Bevor der Endnutzer von der Social Media Plattform zum Angebot des Advertisers über den Trackinglink weitergeleitet wird, muss er auf einer zwischengeschalteten Seite seine Zustimmung zum Setzen der Cookies geben. Zugegeben, diese Methode verlangsamt den Nutzerflow und könnte möglicherweise zu hohen Abbrüchen führen.
2. Es wird auf ein klassisches Cookie Tracking verzichtet und die Transaktionen werden auf Basis eines Gutschein-Trackings gemessen. Mittlerweile hat sich das Gutschein-Tracking in den Affiliate Netzwerken etabliert. Durch die Zuweisung eines Gutscheincodes exklusiv für einen Affiliate oder Influencer innerhalb des Affiliate Netzwerkes kann ein auf Basis dieses Codes erfolgter Kaufabschluss dem jeweiligen Affiliate oder Influencer zugewiesen werden. Hierfür bedarf es keiner Cookies. Durch die optimale Verwendung von Rabattgutscheinen, zum Beispiel durch eine zeitliche Befristung, rückt der Influencer außerdem näher an den Verkaufsabschluss heran und generiert so mehr Provisionen für sich.
3. Es wird auf ein Drittanbieter Cookie-Tracking seitens der Netzwerke verzichtet und ausschließlich auf ein Erstanbieter Cookie-Tracking gesetzt. Das Affiliate-Netzwerk Webgains verfolgt diesen Ansatz beispielsweise schon seit drei Jahren und leitet den Endnutzer ohne Tracking zum Advertiser, wo dann erst die Einwilligung zum Setzen der Erstanbieter-Cookies eingeholt wird. Wird diese Einwilligung verweigert, dann findet kein Tracking der Transaktionen statt und es fließt auch keine Provision.
Für Influencer im Moment keine einfache Entscheidung. Ein kleiner Ausblick: Wenn die Drittanbieter Cookies in mittlerer Zukunft ohnehin von keinem Browser mehr gesetzt werden, dann müssen sich die Affiliate Netzwerke voll und ganz auf das Tracking mittels Erstanbieter Cookies konzentrieren, damit wäre den Influencern die Entscheidung abgenommen.